Jeder weiß, dass Ressourcen und Energie endlich sind und es daher bei der Lösung eines Problems auf den möglichst effizienten Einsatz verfügbarer Mittel und Ressourcen ankommt. Im übrigen erscheint die Strategie einer Maximierung der Impfquote auch der – bislang – einzige strategische Ansatz zu sein, der von den Verantwortlichen verfolgt wird.
Betrachten wir in diesem Kontext das politisch und gesellschaftlich stark diskutierte Thema einer Maximierung der Impfquote bzw. einer potentiellen Impfpflicht und versuchen, eine grobe Einschätzung des jeweiligen Nutzens bzw. des dafür erforderlichen Aufwands bzw. Preises vorzunehmen (Stand 27.12.2021) :
Aufwand / Preis einer Maximierung der Impfquote bzw. einer weiteren Erhöhung der Impfquote über den momentan erreichten Rahmen von 70-75% (Zweitimpfung) sind sich versteifende Widerstände derjenigen, die sich aus (unterschiedlichen) Gründen dagegen entschieden haben sowie zunehmende gesellschaftliche Verwerfungen. Wirtschaftlich betrachtet führt dies zur weiteren Abnahme von Stabilität, einem wichtigen Standortfaktor. Eine Quote von deutlich >80% ist beinahe nur durch flächendeckende Kinder-Impfungen zu erreichen, was ein noch strittigeres Thema darstellt und o.g. Probleme verschärfen dürfte.
Nutzen einer Maximierung der Impfquote / Impfpflicht: Die Erhöhung der Impfquote wurde bis vor wenigen Monaten als „Königsweg“ aus der Pandemie angesehen. Diese Haltung wird trotz entäuschender jüngerer Einsichten (schnelles Nachlassen der Impfwirkung, häufige Mutantenentwicklung, Ansteckung Geimpfter und Weiterverbreitung des Virus durch diese) teils weiter stark propagiert und als Strategie durch diverse Maßnahmen (Werbung, Druck durch Auflagen, Ausschluss Ungeimpfter bzw. direkten Zwang durch Impfpflicht) vorangetrieben. Folgende explorative Betrachtung einschlägiger Statistiken mag diesbezüglich interessante Aspekte aufzeigen.
Verglichen wurde je Corona-Welle in Deutschland jeweils das Maximum (Peak) des 7-Tage Durchschnitts der
- Neu-Infektionen,
- der Todesfälle sowie der
- Impfquoten zum einschlägigen Zeitpunkt
Auch aufgrund gewisser Einschränkungen bzgl. der Qualität verfügbarer Daten (vgl. Fakten) kommt es hier nicht auf exakte Zahlen sondern nur auf eine Tendenz-Einschätzung an. Im Kern zeigt sich:
- eine Mindung der Todesrate von der 1. auf die 2. Welle von knapp 20% (vermutlich aufgrund optimierter Behandlungsformen)
- eine Minderung der Todesrate von der 2. auf die 3. Welle von beachtlichen 73% (relativ klar erkennbar bedingt durch laufende Impfung der Risikogruppen, wobei die Quote der vollständig Geimpften bei deutlich <10% lag)
- eine nochmalige Minderung der Todesrate von der 3. auf die 4. Welle von ca. 20% (vermutlich aufgrund erhöhter Impfquote, nun knapp 70% vollständig Geimpfte)
Fasst man diese Ergebnisse grafisch zusammen (mit der jew. Impfquote als x-Wert (unabhängige Variable) und der Todesrate als y-Wert (abhängige Variable), so ergibt sich folgendes Bild:
Es wird rel. deutlich, dass die seinerzeitige priorisierte Impfung der Risikogruppen einen rel. starken Effekt auf den Rückgang der Todesrate hatte, dieser Effekt jedoch bei Versiebenfachung der Impfquote nurmehr einen rel. geringen Verbesserungs-Fortschritt aufwies. Auch eine weitere Erhöhung der Impfquote lässt demgemäß nur noch marginale Verbesserungen erwarten (wofür auch weitere Plausibilitätsüberlegungen sprechen, vgl. z.B. die Risiken nach Altersgruppen unter Fakten).
These zur Effizienz einer Maximierung der Impfquote / Impfpflicht: Der Nutzen einer weiteren Erhöhung der Quote scheint dem Gesetz eines abnehmenden Grenznutzens zu unterliegen. In Anbetracht eines sich weiter stark erhöhenden Preises/Aufwands wäre die Maßnahme wenig effizient, evtl. sogar stark kontraproduktiv.
Update 28.01.2022: Bereits im RKI-Wochenbericht der Vorwochen hatte sich angedeutet, was sich mit dem Bericht vom 27.01.22 nochmals deutlicher zeigt: Die rel. schwache Impfwirkung im Fall einer Mutation wie der Omikron-Variante.
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