Corona Krise – Fakten

Letztes Update 27.12.2021; Erstfassung 03.11.2020:

Zwischenzeitig – nach knapp 2 Jahren Pandemie – liegen belastbare statistische Erfahrungswerte hinsichtlich der Risiken vor. Anders als in der – viel beachteten und zunächst erschreckend prophetisch erscheinenden – Szenarioanalyse „Pandemie durch Virus „Modi-SARS“ von 2012/13 (ab Seite 55 im Dokument) von Experten befürchtet, traten glücklicherweise deutlich geringere Fatalitäten auf, als die dort geschätzten 10% Todesfälle (bezogen auf die Gesamtbevölkerung, d.h. 7-8 Millionen Tote in Deutschland!).

So stellt sich exemplarisch die Situation in Berlin im Vergleich zu o.g. Szenarioschätzung wie folgt dar. Es fällt ins Auge, dass der Anteil tödlicher Verläufe in den Altersgruppen unter 50 sehr gering ist, mit zunehmendem Alter allerdings deutlich steigt.

Letalität an/mit Corona nach Altersgruppen (Land Berlin): Auf Basis: (https://www.berlin.de/corona/lagebericht;- Ruprik “Altersgruppen” (abger. 27.12.2021 )

Im Ergebnis liegt das deutschlandweite Durchschnittsalter der Corona-Opfer bei 84 Jahren. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt hier bei ca. 81 Jahren (Frauen etwas höher, Männer etwas niedriger! Folgende Abb. zeigt die realen Opferzahlen in Deutschland, differenziert nach Altersgruppen und nach Geschlecht.

Absolute Todesfälle an/mit COVID-19 in Deutschland nach Alter/Geschlecht (Statista 2021)

Auch ohne Corona sterben täglich in Deutschland ca. 2.600 Menschen – Im langjährigen Mittel sind dies (regelmäßig) um die 950.000, d.h. eine knappe Million Todesfälle – ein vielfaches der bislang zu beklagenden Corona-Opfer (ca. 95.000 an/mit Corona vom 9.3.20 bis 15.9.21). Ca. 750.000 aller jährlichen Todesfälle lassen sich lt. Stat. Bundesamt im übrigen auf die Ursachen

  • Herz-/Kreislauf (331.200 Fälle)
  • Krebs (231.300 Fälle)
  • Atemwegserkrankung (67.000)

zurückführen; Befunde, die sehr häufig auch in Kombination mit letalen Coronaverläufen auftreten (dann aber als Corona-Opfer gezählt werden). Denn zu berücksichtigen ist, dass die Definition „an oder mit / im Zusammenhang mit Corona verstorben“ auch Fälle einschließt, die nicht allein kausal an Corona versterben. Das können alle anderen Gründe sein, z.B. Multimorbidität, wie sie bei sehr alten Menschen öfter vorliegt. Sobald zusätzlich ein positiver Testbefund vorhanden ist, geht der Fall in die Corona-Opfer-Statistik ein. Selbst bei Unfallopfern wäre das der Fall. Ein drastisches Beispiel kann dies verdeutlichen: Nach dieser Zählweise wäre auch George Floyd ein Corona-Toter. Allerdings dürften solche Fälle die statistische Ausnahme darstellen. Bzgl. der o.g. viel relevanteren Multimorbidität liegen nach unserer Erkenntnis leider noch keine belastbaren repräsentativen Daten vor, Einzelbefunde aus Autopsien deuten aber auf den starken Einfluss von Vorerkrankungen auf schwere Verläufe hin.

Die Verteilungen weichen andernorts kaum ab, wie folgend Beispiele aus Italien und den USA zeigen:

Absolute Todesfälle an/mit COVID-19 in den USA nach Alter (Statista 2021)
Letalitätsrate an/mit COVID-19 Infizierter in Italien nach Alter (Statista 2021)

Werden Letalitätsrisiken nur auf die Zahl der Infizierten bezogen, ist zu bedenken, dass es sich bei der Vergleichsgröße „Infektions-Fallzahlen“ ausschließlich um per Test bestätigte Infizierte handelt. Allein da die Anzahl durchgeführter Tests, sowie die Kriterien der Auswahl der zu Testenden immer wieder Veränderungen unterworfen sind, stellt dies keine belastbare Vergleichsgröße dar. Durch eine Dunkelziffer, welche je nach Schätzung das x-fache der erfassten Infiziertenzahl umfasst (lt. Heinsberg-Studie z.B. das 5- bis 10-fache), sinkt die „wahre“ Letalitätsquote nochmals substantiell. So deuten auch Erkenntnisse von Meta-Studien darauf hin, dass die reale Letalitätsrate bei Infizierten – über alle Altergruppen hinweg eher bei ca. 0,25% (lt. manchen Studien nur: 0,15%) liegt ; viele Menschen scheinen kaum oder nur sehr schwache Symptome zu entwickeln.

Wenngleich eine solch „statistische Betrachtungsweise“ natürlich nicht der subjektiven Tragik jedes einzelnen Verlusts gerecht wird, kann die Einordnung in diesen größeren Maßstab doch nicht unterbleiben!

Und so ist es durchaus eine relevante Feststellung, dass es z.B. in 2020 in Deutschland – trotz Covidkeine statistisch feststellbare Übersterblichkeit gegeben hat (22.10.21: https://www.mdr.de/wissen/in-deutschland-keine-uebersterblichkeit-durch-covid-100.html).

Unter dem Strich ergaben sich heute in der Gesellschaft zwei „Ansichten“ bzw. grundsätzliche Haltungen:

  • Fokussierung auf Eindämmung der Infiziertenzahlen ggf. durch wiederholten Lockdown (ggf. bis zu „#ZeroCovid“) bzw. Maximierung der Impfquoten vs.
  • Fokussierung auf Schutz besonders Gefährdeter kombiniert mit „leben lernen mit dem Virus“

#ZeroCovid ist aufgrund der mittlerweile feststehenden Tatsache, dass sich auf Geimpfte infizieren und andere weiterinfizieren, nur durch immer neue und konsequente Lockdowns überhaupt denkbar. Rückblick: Für mittelständische Unternehmen vieler Branchen bedeutete der 02.11.2020 verhängte zweite Lockdown („light“) eine erhebliche Belastung. So warnte u.a. der Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW vor gravierenden Folgen. In wirtschaftlicher Hinsicht litten und leiden KMU und Mittelständler vieler Branchen enorm (z.B. Gastronomie/Event, stationärer Einzelhandel, verbraucherorientierte persönliche Dienstleister). Manche Branchen hingegen scheinen wenig tangiert (z.B. Baubranche, Lebensmittel-EH). Manche auf Digitalisierungsangebote bzw. Medizintechnik spezialisierte Unternehmen profitieren natürlich auch von der Krise. Nicht zuletzt tun dies große Online-Konzerne. Auch wenn Bund und Länder einiges unternahmen, um finanzielle Härten und Umsatzeinbußen bei Unternehmen abzufedern (wie ja auch bei Arbeitnehmern, etwa durch Kurzarbeit-Regelungen): Jedem Unternehmer ist klar, dass solche – steuer- und schuldenfinanzierten – Maßnahmen allenfalls kurzfristig sinnvoll sein können. Mittel- und längerfristig können diese Hilfen keinesfalls gesunde Umsätze aus Unternehmenstätigkeit ersetzen! Im Nachgang rückten auch die „Kollateral-Schäden“ einer Lockdown-Strategie mehr und mehr in den Blickpunkt (Konsequenzen verschleppter Vorsorge-Untersuchungen, ungesunde Lebensweise im Lockdown, psychische Probleme und Depressionen, nicht zuletzt bei Kindern und Heranwachsenden, wirtschaftliche längerfristige Folgen etc.).

Die o.g. Szenariostudie des Bevölkerungsschutzes von 2012/13 rechnete noch mit 3 Jahren, bis ein Impfstoff flächendeckend zur Verfügung stehen könnte. Als Ende November 2020 Erfolgsmeldungen mehrerer Impfstoffentwickler zu vermelden waren und Impfkampagnen bereits um die Jahreswende 20/21 starten konnten, war die Aussicht auf Impfschutz für die gefährdeten Risikogruppen (s.o.) greifbar.

Wie folgende Grafik zeigt, führte bereits die sog. 3. Welle (Erst-Impfungsquote seinerzeit ca. 20-30%; vollständig max. 10%) und noch deutlicher die (fortlaufende) 4. Welle NICHT mehr zu einem entsprechend deutlichen Anstieg der Opferzahlen, wie noch bei der 1. und 2. Welle (vgl. auch Thesen zur Corona Krise und insbesondere These zur Impfquoten-Maximierung).

Covid-Neufälle vs. Todesfälle in Deutschland 2020-2021, Stand 27.12.21 (google: corona statistik auf Basis John Hopkins University)

Neue Erkenntnisse könnten auch einen Weg aufzeigen, wie unsere Immunsysteme noch besser mit dem Erreger fertig werden können (vgl. https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/berliner-forscher-finden-ursache-fuer-schwere-covid-verlaeufe-li.190907).

Vor dem Hintergrund dieser Fakten können unseren aktuellen Thesen formuliert werden.

Tipps zu aktuellen konkrete Unterstützungsfaktoren für KMU, Mittelstand, Freiberufler und Selbständige finden Sie hier: https://kmu-management.de/corona-hilfe-kmu/.